Dienstag, 10. Juli 2012


Sieben.

Die Sieben übt seit jeher eine starke Anziehung auf mich aus. Im Juli geboren, habe ich im Laufe meines Lebens hunderte Male 07 in Formulare eingetragen, 07 auf Digitaluhren mit besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen oder als Glückszahl in unterschiedlichen Spielen eingesetzt. Vor einem Jahr, am 10.07. habe ich 4x7 Jahre erreicht und das 5. Jahrsiebt wurde eingeleitet. Heute verabschiede ich mich endgültig von der 28 und das wohl berühmteste Entwicklungsgesetz des menschlichen Lebenslaufes – der Siebener- rhythmus – erlangt noch einmal neue Präsenz.

Bereits Hippokrates (460 v. Chr.) hat sich mit dem Siebenerrhythmus beschäftigt. Unsere Körperzellen regenerieren sich alle sieben Jahre; der Eintritt in die Schule – mit 7 Jahren – ist durch den Zahnwechsel charakterisiert; die Geschlechtsreife mit 14; mit 21 hingegen ist unser Wachstumsprozess abgeschlossen und wir gelten als erwachsen, bevor mit 28 Jahren unser Körper und vor allem unser Gehirn wieder abzubauen beginnt. Die Sieben gilt als Faktor immer dann, wenn sich innerhalb der Zeit etwas ordnet oder entfaltet. Analog zu den körperlichen Entwicklungen gibt es Entsprechungen im ...




Geistigen. Die Jahrsiebte fordern uns mit ihren jeweiligen Themen zu bestimmten Lebenserfahrungen oder Auseinandersetzungen auf. Der Siebenerrhythmus hört im seelischen Bereich zwar nicht mit 28 auf, jedoch lässt die Ordnungskraft nach und es kommt zu einem freieren Umgang mit den Lebensthemen.

  1. Jahrsiebt (0-7): Es kommt zum nachahmenden Aufnehmen und Spiegeln der Welt; das Kind in diesem Alter nimmt alle Wahrnehmungen auf wie ein offenes Sinnesorgan.
  2. Jahrsiebt (7-14): Der Jugendliche erlebt die Schönheit der Welt sehr empfindsam; das Denken wird bewusst, die Nachahmung verliert sich.
  3. Jahrsiebt (14-21): Der Mensch bildet sich sein eigenes Urteil und seine eigene Meinung; auch seine Kritikfähigkeit erwacht.
  4. Jahrsiebt (21-28): Der Mensch ist mündig und körperlich erwachsen; es drängt ihn in die Welt hinaus um das Fremde und Abenteuer zu suchen aber sich auch mit Grenzen auseinanderzusetzen; er versucht sich in verschiedenen Rollen und übernimmt Verantwortung; er findet seinen sozialen Platz.
  5. Jahrsiebt (28-35): Die Sturm- und Drangphase ist abgeschlossen und der Mensch hat das Bedürfnis das Leben zu ordnen und sich niederzulassen; das Leben wird aus dem Gesichtspunkt des persönlichen Nutzens betrachtet und gestaltet (auf Grundlage der vorigen Jahrsiebte).
  6. Jahrsiebt (35-42): Nach Erreichen der Lebensmitte beginnt für den Menschen die eigentliche Selbsterkenntnis und die Suche nach seiner Identität; er erkennt seine Stärken und Schwächen als ihm zugehörig an.
  7. Jahrsiebt (42-49): Als Folge der Selbsterkenntnis entsteht das Bedürfnis Eigenes in die Welt zu stellen und eigene Ideen zu verwirklichen, allerdings im Dienste der Welt und somit selbstlos.
  8. Jahrsiebt (49-56): Durch die Verwirklichung des Eigenen zum Nutzen der Welt, kann der Mensch seine Fähigkeiten nun anderen Menschen zur Verfügung stellen; er wird zum Berater und ermöglicht dadurch Entwicklung Anderer.
  9. Jahrsiebt (56-63): Die Sinnestätigkeiten lassen nach und der Mensch zieht sich aus der Welt zurück; er konzentriert sich auf sein Inneres; Krankheit und Tod treten ihm im Außen gegenüber; der Mensch findet zu seinen eigenen Werten und Idealen – zu seiner Moral.

Die Sieben wird als heilige Zahl des Vollständigen und der Fülle angesehen. Sie setzt sich aus der göttlichen Drei und der irdischen Vier zusammen und verbindet damit Kosmos und Welt. Aufgrund ihres Ganzheitcharakters tritt sie in vielen Märchen, Mythen, Gebräuchen aber auch in Religion oder Magie auf. Es ist anzunehmen, dass sie ihre Bedeutung aufgrund der sieben klassischen Planeten zugeschrieben bekommen hat. 
"Nach antiker Überzeugung ziehen sie über die sieben Sphären und erzeugen dabei durch ihre Reibung die sieben Töne unserer Tonleiter, die man als Sphärenmusik hören kann – sofern man reinen Herzens ist!" 1

Bei Riedel kann man nachlesen, dass die Chinesen die sieben Sterne des Großen Bären mit den sieben Körperöffnungen und den sieben Öffnungen des menschlichen Herzens in Verbindung bringen.

Die Sieben verkörpert auch Zeitabschnitte, wie die Wochentage oder die vier Mondphasen, welche ihrerseits wieder sieben Tage dauern. Daraus ist der ursprüngliche Monat mit 28 Tagen hervorgegangen. Spannend hierbei ist auch, dass die Summe der Zahlen 1-7 in Summe wieder 28 ergibt.

Aus dem Siebenstern hat sich unsere Wochenstruktur abgeleitet. Die Planeten werden in der Reihenfolge ihrer Geschwindigkeiten an die Spitzen gestellt, Wenn man der Linie des Sterns folgt, so findet man die Planeten in der Reihenfolge wie wir es vom Wochenverlauf her kennen. 





Sonne: Sonntag
Mond: Montag
Mars: Dienstag
Merkur: Mittwoch
Jupiter: Donnerstag
Venus: Freitag
Saturn: Samstag












Bis zu sechs Blumen kann das menschliche Auge zahlenmäßig sofort erfassen, sind es mehr als sieben, so sind es einfach unbestimmt viele – das weiß auch die Blumenhändlerin. In diesen Kontext fallen auch die sieben freie Künste der Antike, die sieben Weltwunder, die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen, der Siebenschläfer, die Siebenmeilenstiefel, die sieben Hügel, auf denen Rom erbaut wurde und vieles mehr.
 

"7 Todsünden" (Hieronymus Bosch)

Der Sieben kommt auch eine Schlüsselrolle in der Religion zu, wie etwa in den sieben Schritten der Einweihung, die die sieben Stufen zum Großen Werk in der Alchemie verkörpern. Der muslimische Pilger umschreitet des weiteren sieben Mal die Kaaba.
Auch hier ist die Sieben oft vertreten: in den sieben Sakramenten, in den sieben Todsünden, in den sieben Bitten des Vaterunser usw.

Selbst der Regenbogen, der Himmel und Erde miteinander verbindet, besteht aus sieben Farben.

"Lichtband"

In der Astrologie spricht man hingegen vom verflixten siebten Jahr. Dieses ist auf die langsame Saturnbewegung zurückzuführen, der sich innerhalb von sieben Jahren um 90 Grad bewegt. 
"Dadurch bildet er jedes Mal einen (nach astrologischem Verständnis) kritischen Aspekt zu seiner Ausgangsposition und 'überprüft' damit, ob das, was damals begann, noch weiterhin Bestand haben wird." 2
verfasst von: *lia

Quellen:
Banzhaf, H. (2006): Symbolik und Bedeutung der Zahlen. Arkana: München.
Riedel, I. (2005): Bilder. In Psychotherapie, Kunst und Religion. Ein Schlüssel zur Interpretation. Kreuz Verlag: Stuttgart.
Wais, M. (2005): Biographie-Arbeit. Lebensberatung. Urachhaus GmbH: Stuttgart.
Siebenerrhythmus: http://www.praxisbiografiearbeit.ch/Qualitaet_der_Jahrsiebte.pdf
Foto "Lichtband": Lisa Kirisits
Bild Siebenstern: http://www.jgiesen.de/astro/planets/index.htm
Bild "7 Todsünden" Hieronymus Bosch: http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/1770002a.jpg

Zitat 1: Banzhaf (2006), 81
Zitat 2: Banzhaf (2006), 89





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