Sonntag, 9. September 2012




Malen als Kommunikationsmittel mit dem Unbewussten





Das Malen kann als eine Art Kommunikation mit den unbewussten Aspekten in uns gesehen werden. Es unterstützt uns, unser Bewusstsein zu erweitern, indem es den unbewussten Anteilen in Form von gemalten Bildern Ausdruck verleiht. Dabei ist es nicht immer von Wichtigkeit was entsteht, vielmehr geht es primär um den Prozess, um das Tun und das damit einhergehende Erleben und Empfinden. Das Malen hilft mit sich selbst zu experimentieren und seiner Intuition – ganz ohne Bewertung – freien Lauf zu lassen. Der freie Lauf, auch bildlich als Fluss zu verstehen und das damit einhergehende Loslassen öffnen dem Malenden das Tor zum Unbewussten.

Carl Gustav Jung hat das Malen aus dem Unbewussten geprägt. Nicht nur er selbst, auch viele seiner Patienten haben durch das Malen einen Zugang zu ihrem nicht gelebten unbewusstem Potential erhalten. Für Jung war es stets wichtig der Symbolik der Bilder durch Bildbesprechung mit dem Analysanden auf die Spur zu kommen und ihm so den Zugang zu seiner unbewussten Seite zu ermöglichen, diese bewusst zu machen und in der Folge ins Leben, also ins Bewusstsein zu integrieren. Diesen Brückenschlag zwischen bewussten und unbewussten Inhalten bezeichnet Jung auch als „transzendente Funktion“. „Sie heißt transzendent, weil sie den Übergang von einer Einstellung in eine andere organisch ermöglicht...Durch die konstruktive Behandlung des Unbewussten, das heißt durch die Frage nach Sinn und Zweck, wird das Fundament gelegt für die Einsicht in jenen Prozess, den ich als transzendente Funktion bezeichne.“

Um Bilder aus dem Unbewussten geht es auch bei Arno Stern. Er entwickelte eine Malmethode, die als Ausdrucksmalen bekannt ist. Es geht dabei um ein unbeschwertes und lustvolles Spiel mit Farben am geschützten „Malort“. An diesem Malort wird jedoch im Unterschied zu Jung, weder betrachtet noch gewertet oder gedeutet. Der Malort fungiert vielmehr als Traumland, um den inneren Bildern im Außen zum Ausdruck zu verhelfen. Ein Spiel, „das den Menschen von hemmenden Vorurteilen und eingeprägten Begriffen befreit und zu einem natürlichen Wiederfinden mit sich selbst führt“. Gemalt wird mit Gouachefarben und im Stehen, um den gesamten Körper ins malende Spiel miteinzubeziehen. Die Rolle des Begleitens ist dabei eine wachsame und dienende. Der oder die MalbegleiterIn ist verantwortlich für eine vorstellungs- und vorurteilsfreie Atmosphäre am Malort.


verfasst von: ka*
Quellen:
C. G. Jung GW 8, § 131-195

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