Montag, 28. Oktober 2013

 Aufruf: 

Der ÖBKT Österreichische Berufsverband für Kunsttherapie setzt sich dafür ein, dass Kunsttherapie als eigene Therapieform anerkannt wird. Derzeit kann jede/r KunsttherapeutIn mit ihrer/seiner Unterschrift das Interesse an einem eingetragenen, geschützten Berufsbild bekunden. 

Den Link zur Petition findet ihr hier.

Freitag, 20. September 2013

 Veranstaltungshinweise: 

Die Alanus Hochschule / Fachbereich Künstlerische Therapien laden zur öffentlichen Ringvorlesung mit dem Titel "Verstehen und Verständigung - Das Bild und die Erzählung in der Kunsttherapie". 
Die Vorlesung beginnt am 1.10.2013 und findet wöchentlich dienstags von 17.45-19.15 bis zum 17.12.2013 statt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. 


Programm:
01.10. Prof. Sigrid Völker
Die Bilder der Kunsttherapie (Einführung)

08.10. Dr. Thomas Röske
Künstlerische Anstaltswerke als alternatives Kommunikationsangebot


15.10. Prof. Dr. Harald Gruber
„Ich sehe was, was Du nicht siehst….“ Ein qualitativer Untersuchungsansatz in der Onkologie


22.10. Prof. Flora von Spreti
„Das Fremde in mir verstehen.“ Altersdepression und Kriegstrauma


29.10. Uli Kleinrath
Therapeutisches Plastizieren im Kontext anthroposophischer Kunsttherapie


05.11. Annette de Thier
„Mein Kopf, Herz und Körper führen Krieg“ – Kunsttherapie mit essgestörten Patienten

12.11. Prof. Dr. Christine Mechler-Schönach
„Verzetteln.“ Serielle kunsttherapeutische Arbeitsweisen als Basis der Bilderbucharbeit mit Erzieherinnen

19.11. Martina Weißgerber
Arno Stern und das Malatelier

26.11. Marion Wendlandt-Baumeister
„What’s it all about?“ – Bilder und ihre Geschichten aus der Kunsttherapie mit Traumatisierten

03.12. Dr. Rabea Müller
Anspannung, Aggression, gestörte Aufmerksamkeit – Kunsttherapie bei Kindern mit Problemverhalten

10.12. Michael Ganß
Kunst und Kunsttherapie bei Menschen mit Demenz

17.12. Prof. Dr. Peter Sinapius
Ästhetik therapeutischer Beziehung – Therapie als ästhetische Praxis“



Veranstaltungsort:
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Campus II — Semi 12
Villestraße 3 — 53347 Alfter


„Ein Bild ist nicht von vornherein fertig ausgedacht und festgelegt. Während man daran arbeitet, verändert es sich im gleichen Maße wie die Gedanken. Und wenn es fertig ist, verändert es sich immer weiter, entsprechend der jeweiligen Gemütsverfassung desjenigen, der es betrachtet. Ein Bild lebt sein eigenes Leben wie ein lebendiges Geschöpf, und es unterliegt den gleichen Veränderungen, denen wir im alltäglichen Leben unterworfen sind. Das ist ganz natürlich, da das Bild nur Leben hat durch den Menschen, der es betrachtet“ (Picasso).



Und für alle Kurzentschlossenen noch ein Veranstaltungshinweis für Wien:


verfasst von: *lia


Quellen:
Zitat Picasso: zit.nach Keel, D. (Hrsg): Denken mit Picasso. Gedanken über Kunst, Künstler und Kenner. Aus den Gesprächen zwischen Picasso und seinen Freunden, 16. 1985.
Bild: http://www.whatdoyaknow.com/Creativity/top-creat.jpg
http://www.alanus.edu/veranstaltungen/veranstaltungen-index/alle-veranstaltungen-details/details/verstehen-und-verstaendigung/
www.kunsttherapie-fachverband.org

Dienstag, 3. September 2013

Wirklichkeiten. 


Bilder wollen dich nicht zu etwas drängen. Bilder lassen dir die Freiheit, das zu sehen, was du sehen möchtest. Aber sie ermöglichen dir eine neue Sicht. Sie öffnen Fenster, durch die du eine neue Aussicht erhältst, auf eine Wirklichkeit, die du bisher vielleicht übersehen hast.“ 
Anselm Grün




Quelle:
Bilder: *lia

Mittwoch, 21. August 2013

Be a color runner. 

kalia berichtete vor gut einem Jahr über das indische Farbenfest – "Holi". 
2013 fand in vielen deutschen und österreichischen Städten nun auch das "Holi Open Air - Festival of Colours" statt, so auch in Wien und Linz.




In Amerika schon etabliert, erscheint nun in Deutschland bereits ein neuer Trend auf der Bildfläche – der "Color Run". Weiß bekleidete LäuferInnen bewerfen sich einerseits auf einer vorgegebenen Laufstrecke gegenseitig immer wieder mit Farbe, andererseits wird auch von außen Farbe auf die LäuferInnen abgeworfen. Bei diesem Event geht es um keine Zeitnehmung, sondern um den Spaß an der Bewegung und ... an den Farben. 



Wie in unseren Beiträgen über die einzelnen Farben nachzulesen ist, besitzt jede von ihnen ganz besondere Eigenschaften und die Fähigkeit bestimmte Emotionen und Stimmungen im Einzelnen hervorzurufen. An Beispielen wie dem "Color Run" wird deutlich, wie sehr wir uns mehr Farbe im Leben wünschen. 

verfasst von: *lia


Quellen:
Bilder: https://www.facebook.com/HoliFestivalOfColoursWien/photos_stream
Video: http://www.youtube.com/watch?v=4EERSfHiqT8
http://derstandard.at/1376534116354/Color-Run-Lustige-Laeufer

Donnerstag, 15. August 2013


 Buchtipp: "Die Frau, die im Mondlicht aß" -  Anita Johnston 

Meine kunsttherapeutische Projektarbeit der vergangenen Monate habe ich mit essgestörten Mädchen und jungen Frauen durchgeführt. Für die Arbeit mit ihnen, war mir das Buch "Die Frau, die im Mondlicht aß" stets ein hilfreicher Begleiter. 


Die Autorin Anita Johnston zeigt auf, wie es Betroffenen gelingen kann, durch die Welt von Märchen und Mythen, ihren Körper, ihre Gefühle und ihre je eigenen Lebensgeschichten auf neue Art und Weise wahrzunehmen. Dadurch kann die Ursache ihrer Essstörungen entdeckt und ein neuer Weg gelernt werden, diese zu überwinden.

"Aber die Klarheit der Sonne ist eine und eine andere des Mondes Klarheit" (Thomas Mann).

Das Buch richtet sich in erster Linie an Frauen und vermittelt neben Märchen auch weiblich-spirituelle Hintergründe, welche Trost spenden, Mut machen und Zuversicht schenken.

Das Buch ist im Knaur Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch € 8,99.
ISBN 978-3-426-87376-2
gelesen von: *lia

Samstag, 18. Mai 2013

   kalia wünschen ein schönes verlängertes Pfingstwochenende!   

"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen" (Pearl S. Buck).




Mittwoch, 8. Mai 2013


 Frühling im gelben Gewand

Passend zum Beitrag über die Farbe gelb von Katrin zeigt sich auch der Frühling von seiner gelben Seite. Gelbe Rapsfelder strahlen neben Ackersenf, Wegrauke, Zypresse, Tulpe, Nachtkerze, Hahnenfuß oder etwa der Schlüsselblume um die Wette.



Maler Frühling

Der Frühling ist ein Maler,
er malet alles an, 
die Berge mit den Wäldern,
die Täler mit den Feldern:
Was der doch malen kann!

Auch meine lieben Blumen
schmückt er mit Farbenpracht:
Wie sie so herrlich strahlen! 
So schön kann keiner malen,
so schön,  wie er es macht.

O könnt ich doch so malen,
ich malt ihm einen Strauß
und spräch in frohem Mute  
für alles Lieb und Gute
so meinen Dank ihm aus!

Hoffmann von Fallersleben
(* 2. April 1798 in Fallersleben; † 19. Januar 1874 in Corvey)







verfasst von: *lia

Quellen:
Gedicht: http://www.gedichte.levrai.de/gedichte_von/hoffmann_gedichte_hoffmann_von_fallersleben.htm
Fotos: *lia

Mittwoch, 1. Mai 2013


FARBEN...


GELB


Gelbe Quadrate


Auch die Nuancen des Gelb sind vielfältig, wie etwa: Absinthgelb, Altgelb, Bananengelb, Bernsteinfarben, Blassgelb, Blond, Buttergelb, Champagnerfarben, Chromgelb, Currygelb, Curry, Dottergelb, Ecru, Fahlgelb, Flachsgelb, Gelbgrün, Goldgelb, Goyagelb, Hellgelb, Honiggelb, Indischgelb, Knallgelb, Korngelb, Kückengelb, Laubgelb, Lichtgelb, Mailgelb, Messing, Mimosengelb, Neapelgelb, Nikotongelb, Ocker, Olivgelb, Pastellgelb, Postgelb, Primelgelb, Rauchgelb, Rostgelb, Rotgelb, Safrangelb, Schmutzgelb, Schwefelgelb, Senfgelb, Strohgelb, Topasfarben, Urgelb, Uringelb, Vanillegelb, Wachsgelb, Zartgelb, Zitronengelb...

Gelb ist die zwiespältigste aller Farben. Einem strahlenden Gelb mit positivem Ausdruckswert - erinnern wir uns an die Blüten des Raps, des Löwenzahns, der Sonnenblumen usw. - stehen gebrochene, stechende und grelle Gelbtöne gegenüber, die oft einem negativen Beigeschmack in uns erregen. Denken wir an das Zitronengelb, das uns sauer und scharf erscheint. Oder das grünliche Gelb, welches an Fäulnis, Eiter oder das Gift der Reptilien erinnert. 
Das Gelb in seiner Ambivalenz zeigt sich kapriziös und geheimnisvoll, oft missverstanden, glücklich, übermütig, heilig und irrsinnig. Margarethe Bruns spricht vom Gelb als der „Prinzessin“.


gelbes Auto



Gelb wird am häufigsten mit dem Sonnenlicht assoziiert. Andere Assoziationen sind das Licht, Gold, Blume, Grün - als benachbarte Farbe, Sonne, Kleider und Gestirne.

Hierzu ein Haiku von Buson aus dem Buch von Ingrid Riedel.

Der Raps in Blüte
Der Sonnenball im Osten
Und der Mond im Westen“

In dieser Beschreibung einer Morgenstimmung finden wir das leicht ins Grün gehende Gelb des Rapses, das Rotgold des Sonnenaufgangs als auch das blasse Gelb des Mondes am Morgen.



Rapsfelder


Itten meint, dass vor allem die Charakteristik des Gelbs aus der Nuance lebt. Und es gerade beim Gelb so schwierig sei von einem bestimmten Gelb zu sprechen. 

Meist begegnet uns das Gelb in der Natur als leichte und lichte Farbe. Sie ist neben der Farbe des Lichtes, außerdem die Farbe der Liebe und der Freude, wie auch der grenzüberspielenden Verbundenheit. Andererseits ist sie die Farbe der Ausgrenzung, der Geächteten, des Elends, der Freudenmädchen als auch der Kommunikation. Gelb, vor allem in Verbindung mit Schwarz, dient sowohl im Menschen- als auch im Tierreich als Warnfarbe. Diese Kombination warnt uns vor radioaktiven Stoffen als auch vor Gift. Und sie bringt uns Respekt für Biene, Hummel und Wespe. Auch unsere Netzhaut meldet uns bevorzugt das warnende Gelb. Es kann bereits aus dem Augenwinkel deutlich wahrgenommen werden.



Radioaktivität 


Im Tierreich ist das gelbe Fell von Löwe, Giraffe oder Tiger Schutzfarbe für den Wüstensand. Sand, Wüste und Dünen gehören auch ins Assoziationsfeld des Gelbs. Das Gelb steht oft für reifes Korn, Obst und Gemüse. Es steht somit auch für Reife im Gegensatz zu Unreife.
Weitere negative Assoziationen des Gelb sind Neid, Eifersucht, Geiz und Egoismus. Neid und Eifersucht wurzeln im Ärger, in der Galle. Ein Wort, welches zur Wortfamilie des Gelb gehört. Die unentschuldbare Verlogenheit ist ebenfalls gelb.

Den Sonnengöttern Helios, Apoll und Sol war die Farbe Gelb geweiht. Gelb wird oft zum Gold, wenn man an das Schöne, das Wertvolle denkt. Allerdings wird umgekehrt was schön uns kostbar ist, nicht als gelb bezeichnet. In den Fahnen steht das Gelb für das Gold. Durch die Nähe zum Gold wird das Gelb zu einer Farbe des Luxus und Reichtums.


Mark Rothko, "ohne Titel"

Was ihre psychische Wirkung betrifft, besitzt die das Sonnengelb eine heitere, bunte und sanft reizende Eigenschaft. Sie ist somit grundsätzlich positiv-aktiv und extravertiert. Sie ist die Farbe des Optimismus, des sonnigen Gemüts. Es ist eine sich ausbreiten wollende Farbe, die über alle Grenzen geht. Sie wird auch als anregende, befreiende, inspirierende und vitale Farbe genannt.
Eine exzessiv-übertreibende Wirkung findet sich im grellen Gelb. Es wird auch in Verbindung mit dem cholerischen Temperament gebracht. Es ist aufdringlich, unbescheiden und stolz; ganz ohne Tiefe und Wärme. Für Kandinsky ist es die Farbe des Wahnsinns. In der Psychiatrie gilt sie als die Farbe der Schizophrenie. In vielen Gestaltungen schizophrener Patienten findet sich die Farbe Gelb.

„Dieses Gelb ist die natürliche und eigentliche Farbe des morbiden Gemüts. Sobald wir sein zunehmendes Auftreten bemerken, können wir sicher sein, dass wir es mit einer tief liegenden psychischen Störung zu tun haben.“

Vreni Müller 

Hier sei auch Van Gogh erwähnt. Er hatte eine besondere Beziehung zur Farbe Gelb. Er erkannte die Nähe der Farbe zur Verzweiflung, zum morbiden Gemüt, als auch zur Erleuchtung. Farben hatten für van Gogh eine symbolische Wirkung und sollten auch Stimmungen ausdrücken. Wie z.B. die „schrecklichen menschlichen Leidenschaften“ in seinem Bild „Das Nachtcafé“. Folgendes Zitat van Goghs findet sich bei Bruns:

„Ich habe also sozusagen versucht, die finsteren Mächte in einer gemeinen Kneipe darzustellen (...) und das alles in einer Atmosphäre, fahl und schwefelig wie ein Teufelsofen.“

Van Gogh, "Nachtcafé"

Van Gogh war auch sehr fasziniert von der Sonne. Er hat sich ihr in einem malerisch-ästhetischen Sinne gewidmet, wie auch ihrer Symbolik. Sie erscheint in seinen Bildern jedoch kaum in einem Goldgelb. „Überall gibt es hier einen Ton wie Schwefel, die Sonne steigt einem zu Kopf“, so van Gogh.




Die bekannteste und beliebteste Pflanze zum Gelbmalen ist der Safran, bekannt als Krokus. Beim Safran handelt es sich um eine sehr kostbare Pflanze. Für einen Kilo Farbstoff benötigt man etwa 100 000 bis 200 000 Blüten. Damit lassen sich rund 10 Kilo Wäsche färben. Bei der Ernte werden nur die gelb bis orangeroten Staubfäden herausgezogen. Diese werden getrocknet. Man erhält ein rötliches Gelb. „Zafran“ heißt auf Arabisch „Farbe“, daher hat der Safran seinen Namen.
Safran ist aber nicht nur als Färbemittel bekannt, sondern auch als Gewürz und Heilmittel.


Krokus 

Im Gegensatz zu Europa ist in Asien Gelb die Lieblingsfarbe. Es steht für Ruhm, Weisheit sowie Harmonie und es ist die Farbe der höchsten Kultur. In China gilt das Gelb als männlich und steht dem weiblichen Schwarz gegenüber. Dies widerspricht dem europäischen Farbempfinden. In China gibt es fünf Himmelsrichtungen. Die fünfte ist die Mitte. Sie ist gelb.


Buddhistische Mönche

                                                                                                                                                                           
                                                                                                                        verfasst von: ka*
  

Quellen
Bruns, M. (1997): Das Rätsel Farbe - Materie und Mythos. Reclam: Stuttgart.
Riedel, I. (1990): Farben - In Religion, Gesellschaft, Kunst und Psychotherapie. Kreuz Verlag: Stuttgart.
Heller, E. (2011): Wie Farben wirken. Rowohlt Verlag: Reinbek beiHamburg.
Bild, Van Gogh "Nachtcafé": http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Nachtcafé
Bild, Mark Rothko, ohne Titel: http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1720.html
Bild, Rapsfelder: http://www.mobile-sternwarte.de/version_dt/stmobil_dt/fahrzeug2_dt.html
Bild, gelbes Auto: http://www.shop.1zu87.com/cgi-bin/shop/shop.cgi?katalog=21596
Bild, Radioaktivität: http://science.orf.at/stories/1680583/
Bild, Buddhistische Mönche: http://www.tz-online.de/aktuelles/bayern/buddhistisches-kloster-fuer-franken-67801.html
Foto Krokus: ka*

Dienstag, 19. März 2013



FARBEN...


BLAU





Blau ist nach einer Umfrage (vgl. Eva Heller) mit Abstand die beliebteste Farbe. Sie ist sehr naturbezogen und kommt unter anderem vor in den Nuancen: Ägyptischblau, Aquamarinblau, Ätherblau, Augenblau, Azurblau, Babyblau, Bayrischblau, Berliner Blau, Blaßblau, Blauschwarz, Blauviolett, Chagallblau, Clematisblau, Curacaoblau, Cyanblau, Echtblau, Eisblau, Enzianblau, Gewitterblau, Glockenblumenblau, Graublau, Grünblau, Heidelbeerblau, Himmelblau, Indigoblau, Indischblau, Jeansblau, Kobaltblau, Königsblau, Kornblumenblau, Lapisblau, Lavendelblau, Lichtblau, Madonnenblau, Marineblau, Meerblau, Mittelblau, Nachtblau, Opalblau, Ozeanblau, Pariser Blau, Pastellblau, Petrolblau, Preußischblau, Rauchblau, Ritterspornblau, Saphirblau, Schwarzblau, Tiefblau, Türkisblau, Ultramarin, Veilchenblau, Vergißmeinnichtblau, Wasserblau, Wolkenblau, Zwetschgenblau...



Lapislazuli
Aquamarin











Die häufigsten Assoziationen zu Blau sind Himmel, Wasser, See, Meer, Kühle, Luft, Eis, Weite und Tiefe. In den drei (Halb)Edelsteinen, Lapislazuli, Aquamarin und Saphir finden wir sie wieder. Der Lapislazuli, der an den nächtlichen Sternenhimmel erinnert; der Aquamarin, mit dem Blau der das Wasser wiederspiegelt und der Saphir, der das Blau der Luft zeigt,  und im Christentum daher auch als himmlische Farbe gesehen wird.

Blauer Saphir


Blau ist eine kühle, kalte und geistige Farbe. Ihre  psychische Wirkung – vor allem im helleren Blau - geht ins Geheimnisvolle, Sehnsüchtige, Träumerische, Ruhige, Entspannte, Melancholische und Empfangende. Im dunklen Indigoblau gar ins Traurige, Deprimierende und Ernste. Blau entspricht eher der Introversion und kann vor allem in der Nuance des Preußischblau als Farbe des Rückzugs, sich nach Innen wenden angesehen werden. Sie ist die Farbe der Kontemplation, der Vertiefung, der Transzendenz, und ruft ins Unendliche. Blau ist auch die Farbe der affektiven Regulation und inneren Steuerung durch Einsicht, Wille und Vernunft.


Chagall, "Traum in Blau"

Goethe behauptete, dass Blau „immer etwas Dunkles mit sich führe“. Die dunklen Seite des Blaus liegen im Dämonischen, Teuflischen, Geisthaften und Gespenstischen. Es steht auch für den „entleerten Rationalismus. Und Blau ist auch die Farbe der Trunkenheit.

Nach Lüscher steigert sich das Bedürfnis vor allem nach einem dunklen Blau bei Erschöpfung und Krankheit. Es steht für das Grundbedürfnis nach Ruhe im physiologischen Sinne und nach Befriedigung, Zufriedenheit und Frieden im psychologischen Sinne. Wird das Dunkelblau also abgelehnt, könnte es sein, dass man vor der entspannten Ruhe flieht, weil man sie sich nicht leisten darf.

Van Gogh, "Sternennacht über der Rhône"


Des weiteren steht Blau auch für Geborgenheit, Verbundenheit und Treue. So steht es auch mit dem Einfühlungsvermögen in Verbindung. Das Gemüt wird dem Dunkelblau zugeordnet.  

„Blau ist die Mittler- und Spiegelungsfarbe zwischen Himmlischem und Irdischem, zwischen Gott und Welt“. Aufgrund seiner Entgrenztheit ist sie auch die Farbe des Fernwehs, der See- und Luftfahrt. Sie ist die Farbe des Unbewussten und steht für die Tiefe der eigenen Seele.
Die Blaunuancen des Himmels eines Bildes lernen wir besser zu verstehen, wenn wir die von Tages- und Jahreszeiten abhängenden Erfahrungen und Stimmungen kennen.


„Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.“
(Eduard Mörike)


In Frankreich spricht man von „peur bleu“ und meint damit die metaphysische „blaue Angst“. Aus Frankreich kommt auch das Märchen „Blaubart“.

Interessant ist, dass das Blau in der Vierfarbenlehre der Antike nicht vorkam. Griechische Funde zeigen aber, dass ein leuchtendes Blau sehr wohl in der Malerei in Verwendung war. Vielleicht hatten die Griechen bloß eine andere Bezeichnung für das Blau. Vielleicht hängt es aber schlicht nur mit einer Eigenschaft des Blau, nämlich, des sich Entziehens zusammen.



Indigo natürlich

Was des Herstellen der Farbe Blau betrifft, waren sich Färber einig, dass die Färbepflanzen lebendige Wesen seien. Ihnen wurden daher seelische Kräfte nachgesagt.
Mit Beeren zu färben bot sich zwar an, die Farben waren allerdings nicht von Beständigkeit. Deshalb war man auf andere Pflanzen angewiesen.
Der lichtechte und intensive Indigo - „indische Farbe“ - wurde aus einer in Indien vorkommenden, eher unscheinbaren Pflanze hergestellt. Für den Handelsweg wurde er in Ziegelformen gepresst. Diese sehr aufwendige Herstellung war auch dementsprechend kostspielig. Deshalb wurde in Europa der kleine Bruder des Indigo mit der einheimischen Pflanze „Färberwaid“ hergestellt. Sein im Vergleich zu Indigo geringerer Anteil an Indikan ließ allerdings nicht die gleiche Farbwirkung erzielen. Da er aber die echteste Färbung erzielte wurde er sehr weidläufig angebaut. In diesem Zuge ist auch Karl der Große zu nennen, der im 8. Jahrhundert, die mit Waid blau gefärbte Kleidung den Arbeitsleuten vorschrieb.
Im 16. Jahrhundert ging es den Waidbauern allerdings an den Kragen. Die Seefahrt wurde immer selbstverständlicher und Indigo kam in immer größeren Mengen nach Europa. Zunächst versuchte man den Waidanbau noch zu schützen, indem man das Indigo verteufelte. Doch die Begeisterung für die indigogefärbten Stoffe war zu groß, und vertrieb das Waid.
Im 19 Jahrhundert versuchten sich Chemiker am Indigo und experimentierten mit Indigostückchen, woraus sie eine farblose Flüssigkeit erhielten. Mit Chlorkalk vermengt, entstand eine blauviolette Farbe. Es wurde als Anilin (Portugiesisch für Blau) bezeichnet. Als man herausfand, dass es auch aus Steinkohlenteer gewonnen werden konnte, suchte man nach einer Verwendungsmöglichkeit. Einem 18 jährigen Engländer gelang es, unter Beimengung einer Substanz, die erste, allerdings weniger kräftige Anilinfarbe zu erzeugen. Diese eignete sich für die Baumwoll- und Seidenfärbung. Es wurde sehr viel Geld investiert, um an das natürliche Indigo heranzukommen. 1897 kommt das künstliche Indigo auf den Markt und verdrängt das natürliche weitgehend.
Den Nachteil der chemischen Produktion für Umwelt und Mensch kann man sich ausmalen.


Blautöne


Es gab noch weitere blaue Malfarben: Azurit, pulverisiertes Kobaltglas, eine spezielle Glasur aus Glas und Kupfer sowie Lapislazuli - Ultramarin. Letzteres spielte als Pigment in der Kunst eine wichtige Rolle. Diese kostbare Farbe wurde allerding oft in Gold aufgewogen. Daher wurde sie entweder nur für das Herausarbeiten von Details oder auf großen Flächen für die dünne Übermalung verwendet, lasuren, was wir heute als lasieren bezeichnen. Auch Jachwes Thron war aus diesem Stein gedacht. Ein besonderes Beispiel für die Verwendung von Lapislazuli befindet sich im Stundenbuch des Herzog von Berry.


Stundenbuch des Herzog von Berry

Auf diesem Bild ist Maria eingehüllt in einen blauen Mantel zu sehen. Sollte sie als Himmelgöttin nicht eher in einem Purpurmantel erscheinen? Die von vielen Nöten geplagten Gläubigen suchten eher nach einer schützenden Mutter, welche sich durch das Blau des Mantels zeigt.

Immer mehr Blautöne kamen nun unter den Malerfarben auf: das farbmächtige Preußisch- oder Berlinblau; für den hellen Blauton das Kobaltblau, das Coelinblau, das Manganblau und schließlich das künstliche Ultramarinblau im Jahr 1828.

Berlin, Brandenburger Tor

Mitte des 12. Jahrhunderts begann Suger, auch „Vater der Gotik“ genannt, die steinernen Wände seiner Abtkirche mit Fensterflächen umzugestalten. Diese bestanden vorwiegend aus einem tiefen Blau. Auch Giotto, Tizian und Michelangelo hatten eine Vorliebe für Blau.
Für Kandinsky ist das Blau der „ewig überirdische Schwerpunkt“ der Farben. Heimendahl schreibt, in Bezug auf die blaue Blume (Novalis) der Sehnsucht aus der Romantik, der Blauerfahrung eine „irreale Ungreifbarkeit des Blau an, das uns anzieht, indem es vor uns zurückweicht“.  Chevalier spricht über das Blau als immateriellste Farbe, weil sich die Natur in ihr als durchsichtig repräsentiert (Luft, Wasser, Kristall, Diamant). Yves Kleins Anspruch war es die Farben zu entmaterialisieren. Die üblichen blauen Malfarben reichten ihm dafür nicht und er erfand sein eigenes Blau und ließ es patentieren. Bekannt und erwähnenswert sind auch Chagalls Glasfenster.


Franz Marc, Der Turm der blauen Pferde


In Marcs Farbtheorie bestimmt die Farbe Blau das männliche Geschlecht: Er formulierte sie in einem Brief an Macke vom 12. Dezember 1910:
„Blau ist das männliche Prinzip, herb und geistig. Gelb das weibliche Prinzip, sanft, heiter und sinnlich. Rot die Materie, brutal und schwer und stets die Farbe, die von den anderen beiden bekämpft und überwunden werden muß! Mischst Du z. B. das ernste, geistige Blau mit Rot, dann steigerst Du das Blau bis zur unerträglichen Trauer, und das versöhnende Gelb, die Komplementärfarbe zu Violett, wird unerläßlich. […] Mischst Du Rot und Gelb zu Orange, so gibst Du dem passiven und weiblichen Gelb eine megärenhafte, sinnliche Gewalt, daß das kühle, geistige Blau wiederum unerläßlich wird, der Mann, und zwar stellt sich das Blau sofort und automatisch neben Orange, die Farben lieben sich. Blau und Orange, ein durchaus festlicher Klang. Mischst Du nun aber Blau und Gelb zu Grün, so weckst Du Rot, die Materie, die Erde, zum Leben.“

Im alten Ägypten wurden die Grabkammern der Könige in Blau ausgemalt. Blau wird daher auch als die Farbe der Götter gesehen. Auch der hinduistische Gott Krishna (Gott der Liebe und des Tanzes) erscheint fast immer in Blau. Im tibetischen Buddhismus wird der Buddha Vairocana immer wieder in Blau dargestellt, wo er für transzendente Weisheit, Potentialität und Leere steht. Im tantrischen Buddhismus Tibets steht Blau mit dem Bewusstsein im anspruchsvollsten Sinne verbunden.


Krishna und Radha

In vielen Flaggen findet sich das Blau. So z.b. in jener von Israel und Europa. Das Blau in der französischen Flagge z.b. steht für Freiheit.

In der Kleidung hat das Blau uniformierenden Charakter. Denken wir etwa an die Blue Jeans, die ursprünglich den Lebensstil der Farmer repräsentierten, an die Blauhemden der FDJ, die Marineuniformen oder jene von Bahnbeamten und Polizisten. Hier steht die Blausymbolik für Ordnung, Rationalität und Disziplin. Eine Ablehnung der Farbe Blau, könnte in diesem Zusammenhang mit einer Ablehnung des Uniformierten zusammenhängen.

Kleinblau

Zusammengefasst können wir sagen, dass das Himmelblau für Träumerei und Irreales, das mittlere Blau (Preußisch, Kobalt) für Klarheit und Geistigkeit und das Dunkelblau (Ultramarin, Indigo) für Träume, Mystik und das Unbewusste steht. Blau kann also sowohl Entgrenzung als auch  Geborgenheit übermitteln.


...Dieser Beitrag soll eine Übersicht geben und ist daher keineswegs vollständig. Er darf gerne auch von den Leserinnen und Lesern erweitert werden... kalia freut sich über Anregungen und Ergänzungen... ;)

                                                                                                                                  verfasst von: ka*


Quellen: 
Bruns, M. (1997): Das Rätsel Farbe - Materie und Mythos. Reclam: Stuttgart.
Riedel, I. (1990): Farben - In Religion, Gesellschaft, Kunst und Psychotherapie. Kreuz Verlag: Stuttgart.
Heller, E. (2011): Wie Farben wirken. Rowohlt Verlag: Reinbek beiHamburg.
Bild Mosaikteller: http://www.seducingwithstyle.com/style-101/shades-of-blue/
Bild Indigo: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Indigo_plant_extract_sample.jpg
Bild Blautöne: http://www.seducingwithstyle.com/wp-content/uploads/2011/01/shades-of-blue22.jpg
Bild Stundenbuch des Herzog Berry; http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Folio_38v_-_The_Visitation.jpg
Brandenburger Tor: http://www.welt-diabetes-tag.de/news/2010/weltdiabetestag-2009-berlin
Bild Marc, "Der Turm der blauen Pferde": http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franz_Marc_029a.jpg
Bild Krishna und Radha: http://stadt-zuerich.newstool.ch/newsletteronline-iframe.php?newstool=234
Bild Kleinblau: http://blogs.colette.fr/itemidem/2008/09/25/international-klein-blue-jean/
Bild Blauer Saphir: http://www.carat-online.at/edelsteinlexikon/edelsteine-behandlungsmethoden/