Advent, Advent...
Unser 8. Adventsfensterchen erzählt die Geschichte zu "Mariä Empfängnis"
Kalia sind ja ökumenisch getauft und deshalb
fragte sich der evangelische Part voller Neugier, was es wohl mit „Mariä
Empfängnis“, einem katholischen Feiertag, auf sich hat? Bis dato kam er stets
in den Genuss eines freien Tages, aber was da genau passiert war, wusste er
nicht. Er wusste zwar, dass seit einigen Jahren der Tag zum Einkaufstag für
Weihnachtsgeschenke mutiert ist, aber damit konnte es wohl nichts zu tun haben.
Denn an diesem Tag, müssen Verkäufer aus allen verschieden Konfessionen,
auch der katholischen, arbeiten. Tja...
So dachte er, dass es sich wahrscheinlich um
Jesu Empfängnis dreht, da ja Weihnachten vor der Tür steht. Das wäre wohl die
logischste Erklärung für diesen Feiertag, so meinte er. Er machte sich aber auf
die Suche um auf "Nummer Sicher" zu gehen und fand heraus, dass es
sich nicht um Jesu, sondern wie der Feiertag sich eben richtig nennt, um Marias
Empfängnis handelt.
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Maria |
Und er erfuhr folgende Geschichte:
Marias Eltern, Anna und Joachim, hatten einen
großen Kinderwunsch. Es blieb ihnen aber lange Zeit verwehrt, Kinder zu
bekommen. Joachim ging deshalb für 40 Tage in die Wüste um zu fasten und zu
beten, während Anna im Gebet in Jerusalem blieb. Der Engel Gottes erschien
Joachim und teilte ihm mit, dass er und Anna ein Kind erwarten werden. Freudig
lief er nach Jerusalem und traf Anna vor dem Tempel, an der "Goldenen
Pforte". Beide umarmen sich und dieser Moment wird als "Mariä
Empfängnis" bezeichnet.
Maria ist also "unbefleckt
empfangen" worden und ist frei von jeglichem Makel der Erbsünde. Es geht
also nicht - wie irrtümlich oft angenommen – um die Feier der Jungfräulichkeit
Marias, sondern eben um die Überzeugung, dass Maria ähnlich wie Jesus Christus
seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist.
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"Goldene Pforte" - Freiberg in Sachsen |
Der evangelische Teil hatte große Freude an
dieser Geschichte und machte sich, von neuerlicher Neugier gepackt, auf die
Suche nach der symbolischen Bedeutung der Zahl 40. Da erinnerte er sich, dass er
kürzlich bei einem Seminar am C. G. Jung Institut Zürich über die Geschichte
Moses Informationen zu dieser in der Bibel mehrmals vorkommenden Zahl erhielt.
So dauerte der von Moses angeführte Auszug der Israelis aus dem Sklavenhaus ins
gelobte Land ebenfalls 40 Tage. In der 40 ist ja die Vier sehr wesentlich. Und sie
war es auch für C. G. Jung. Er forschte viel über diese Zahl und war überzeugt,
dass die Vierheit ein angeborenes psychisches Element
ist, also ein Archetyp und somit eine dem Menschen angeborene Vorstellung,
welche die Idee von Vollständigkeit (vs. Vollkommenheit) darstelle. Die Vier gilt als Zahl der
Ganzheit. Hier brauchen wir uns nur ein Quadrat, welches für die Vier und ein
Dreieck, welches für die Drei steht, vorzustellen. So kann die Zahl Vier und
somit auch die 40 als Zahl der Lebenswanderung von der „inneren Versklavung“
(vgl. Moses) in die Freiheit und somit als ganzheitlicher Wandlungsprozess angesehen
werden.
Hier kehrt der protestantische Anteil Kalias
wieder zu unserer Geschichte zurück. Er begriff nun, dass es sich um einen
Reifungs- und Bewusstwerdungsprozess Annas und Joachims handelt. Und
gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass die Geschichte symbolisch auch für dich
und mich steht. Er meinte, dass wir die Geschichte wie folgt verstehen können: „Marias
Eltern“ waren noch nicht reif und entwickelt genug, um ein Kind zu bekommen.
Jeder musste für sich allein in einen Entwicklungsprozess in Form einer
Kontemplation oder Innenschau gehen, um die nötigen Erfahrungen zu sammeln,
bevor es zu „Mariäs Empfängnis“, oder der Empfängnis des „Göttlichen Kindes“
kommen konnte. In der Geschichte auch angedeutet durch die „Goldene Pforte“.
Sie steht auch für die Wandlung und den Übergang in ein erweitertes Bewusstsein
und somit in etwas Kostbares und Lichtvolles. Etwas, dass uns unserem wahren
Selbst näher bringt. Und vor allem aber etwas, das unabhängig von jeglicher
religiösen Einstellung ist. Etwas Numinoses und Geheimnisvolles, das Sehnsucht
in uns allen weckt.
Quellen:
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