Sieben.
Die
Sieben übt seit jeher eine starke Anziehung auf mich aus. Im Juli
geboren, habe ich im Laufe meines Lebens hunderte Male 07 in
Formulare eingetragen, 07 auf Digitaluhren mit besonderer
Aufmerksamkeit wahrgenommen oder als Glückszahl in unterschiedlichen Spielen eingesetzt. Vor einem Jahr, am 10.07.
habe ich 4x7 Jahre erreicht und das 5. Jahrsiebt wurde eingeleitet.
Heute verabschiede ich mich endgültig von der 28 und das wohl
berühmteste Entwicklungsgesetz des menschlichen Lebenslaufes – der
Siebener- rhythmus – erlangt noch einmal neue Präsenz.
Bereits
Hippokrates (460 v. Chr.) hat sich mit dem Siebenerrhythmus
beschäftigt. Unsere Körperzellen regenerieren sich alle sieben
Jahre; der Eintritt in die Schule – mit 7 Jahren – ist durch den
Zahnwechsel charakterisiert; die Geschlechtsreife mit 14; mit 21
hingegen ist unser Wachstumsprozess abgeschlossen und wir gelten als
erwachsen, bevor mit 28 Jahren unser Körper und vor allem unser
Gehirn wieder abzubauen beginnt. Die Sieben gilt als Faktor immer
dann, wenn sich innerhalb der Zeit etwas ordnet oder entfaltet.
Analog zu den körperlichen Entwicklungen gibt es Entsprechungen im ...
Geistigen. Die
Jahrsiebte fordern uns mit ihren jeweiligen Themen zu bestimmten
Lebenserfahrungen oder Auseinandersetzungen auf. Der Siebenerrhythmus
hört im seelischen Bereich zwar nicht mit 28 auf, jedoch lässt die
Ordnungskraft nach und es kommt zu einem freieren Umgang mit den
Lebensthemen.
- Jahrsiebt (0-7): Es kommt zum nachahmenden Aufnehmen und Spiegeln der Welt; das Kind in diesem Alter nimmt alle Wahrnehmungen auf wie ein offenes Sinnesorgan.
- Jahrsiebt (7-14): Der Jugendliche erlebt die Schönheit der Welt sehr empfindsam; das Denken wird bewusst, die Nachahmung verliert sich.
- Jahrsiebt (14-21): Der Mensch bildet sich sein eigenes Urteil und seine eigene Meinung; auch seine Kritikfähigkeit erwacht.
- Jahrsiebt (21-28): Der Mensch ist mündig und körperlich erwachsen; es drängt ihn in die Welt hinaus um das Fremde und Abenteuer zu suchen aber sich auch mit Grenzen auseinanderzusetzen; er versucht sich in verschiedenen Rollen und übernimmt Verantwortung; er findet seinen sozialen Platz.
- Jahrsiebt (28-35): Die Sturm- und Drangphase ist abgeschlossen und der Mensch hat das Bedürfnis das Leben zu ordnen und sich niederzulassen; das Leben wird aus dem Gesichtspunkt des persönlichen Nutzens betrachtet und gestaltet (auf Grundlage der vorigen Jahrsiebte).
- Jahrsiebt (35-42): Nach Erreichen der Lebensmitte beginnt für den Menschen die eigentliche Selbsterkenntnis und die Suche nach seiner Identität; er erkennt seine Stärken und Schwächen als ihm zugehörig an.
- Jahrsiebt (42-49): Als Folge der Selbsterkenntnis entsteht das Bedürfnis Eigenes in die Welt zu stellen und eigene Ideen zu verwirklichen, allerdings im Dienste der Welt und somit selbstlos.
- Jahrsiebt (49-56): Durch die Verwirklichung des Eigenen zum Nutzen der Welt, kann der Mensch seine Fähigkeiten nun anderen Menschen zur Verfügung stellen; er wird zum Berater und ermöglicht dadurch Entwicklung Anderer.
- Jahrsiebt (56-63): Die Sinnestätigkeiten lassen nach und der Mensch zieht sich aus der Welt zurück; er konzentriert sich auf sein Inneres; Krankheit und Tod treten ihm im Außen gegenüber; der Mensch findet zu seinen eigenen Werten und Idealen – zu seiner Moral.
Die
Sieben wird als heilige Zahl des Vollständigen und der Fülle
angesehen. Sie setzt sich aus der göttlichen Drei und der irdischen
Vier zusammen und verbindet damit Kosmos und Welt. Aufgrund ihres
Ganzheitcharakters tritt sie in vielen Märchen, Mythen, Gebräuchen
aber auch in Religion oder Magie auf. Es ist anzunehmen, dass sie
ihre Bedeutung aufgrund der sieben klassischen Planeten zugeschrieben
bekommen hat.
"Nach antiker Überzeugung ziehen sie über die
sieben Sphären und erzeugen dabei durch ihre Reibung die sieben Töne
unserer Tonleiter, die man als Sphärenmusik hören kann – sofern
man reinen Herzens ist!" 1
Bei
Riedel kann man nachlesen, dass die Chinesen die sieben Sterne des
Großen Bären mit den sieben Körperöffnungen und den sieben
Öffnungen des menschlichen Herzens in Verbindung bringen.
Die
Sieben verkörpert auch Zeitabschnitte, wie die Wochentage oder die
vier Mondphasen, welche ihrerseits wieder sieben Tage dauern. Daraus
ist der ursprüngliche Monat mit 28 Tagen hervorgegangen. Spannend
hierbei ist auch, dass die Summe der Zahlen 1-7 in Summe wieder 28
ergibt.
Aus
dem Siebenstern hat sich unsere Wochenstruktur abgeleitet. Die
Planeten werden in der Reihenfolge ihrer Geschwindigkeiten an die
Spitzen gestellt, Wenn man der Linie des Sterns folgt, so findet man
die Planeten in der Reihenfolge wie wir es vom Wochenverlauf her
kennen.
Sonne: Sonntag
Mond: Montag
Mars: Dienstag
Merkur: Mittwoch
Jupiter: Donnerstag
Venus: Freitag
Saturn: Samstag
Bis
zu sechs Blumen kann das menschliche Auge zahlenmäßig sofort
erfassen, sind es mehr als sieben, so sind es einfach unbestimmt
viele – das weiß auch die Blumenhändlerin. In diesen Kontext
fallen auch die sieben freie Künste der Antike, die sieben
Weltwunder, die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen, der
Siebenschläfer, die Siebenmeilenstiefel, die sieben Hügel, auf
denen Rom erbaut wurde und vieles mehr.
![]() |
"7 Todsünden" (Hieronymus Bosch) |
Der
Sieben kommt auch eine Schlüsselrolle in der Religion zu, wie etwa
in den sieben Schritten der Einweihung, die die sieben Stufen zum
Großen Werk in der Alchemie verkörpern. Der muslimische Pilger
umschreitet des weiteren sieben Mal die Kaaba.
Auch
hier ist die Sieben oft vertreten: in den sieben Sakramenten, in den
sieben Todsünden, in den sieben Bitten des Vaterunser usw.
Selbst
der Regenbogen, der Himmel und Erde miteinander verbindet, besteht
aus sieben Farben.
![]() |
"Lichtband" |
In
der Astrologie spricht man hingegen vom verflixten siebten Jahr.
Dieses ist auf die langsame Saturnbewegung zurückzuführen, der sich
innerhalb von sieben Jahren um 90 Grad bewegt.
"Dadurch bildet
er jedes Mal einen (nach astrologischem Verständnis) kritischen
Aspekt zu seiner Ausgangsposition und 'überprüft' damit, ob das,
was damals begann, noch weiterhin Bestand haben wird." 2
verfasst von: *lia
Quellen:
Banzhaf,
H. (2006): Symbolik und Bedeutung der Zahlen. Arkana: München.
Riedel,
I. (2005): Bilder. In Psychotherapie, Kunst und Religion. Ein
Schlüssel zur Interpretation. Kreuz Verlag: Stuttgart.
Wais,
M. (2005): Biographie-Arbeit. Lebensberatung. Urachhaus GmbH:
Stuttgart.
Siebenerrhythmus:
http://www.praxisbiografiearbeit.ch/Qualitaet_der_Jahrsiebte.pdf
Foto "Lichtband": Lisa Kirisits
Bild
Siebenstern: http://www.jgiesen.de/astro/planets/index.htm
Bild "7 Todsünden" Hieronymus Bosch: http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/1770002a.jpg
Zitat 1: Banzhaf (2006), 81
Zitat 2: Banzhaf (2006), 89
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen