Persönliche Entfaltung durch Kundalini Yoga und Analytische Psychologie.
Ich
hatte kürzlich ein sehr schönes Erlebnis der Verbundenheit und zwar
als ich bei einer Yoga Übung eine sehr intensive Begegnung mit der
Energie des Manipura Chakras (Wurzelchakra) erfuhr. Dieses Erlebnis
und Julias Beitrag zur „Sieben“ schufen die Idee einen Beitrag zu
den sieben oder korrekterweise den sechs Chakren und dem alles in
sich vereinenden Sahasrara (Kronenchakra) zu verfassen und diese in
Verbindung zu setzen mit der analytischen Psychologie C. G. Jungs.
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"Hauptchakren" |
Das
Wort „Chakra“ kommt aus dem Sanskrit und ist mit „Rad“
oder „Wirbel“ zu übersetzen. Bei den Chakren handelt es
sich um die sieben subtilen Hauptenergiezentren die sich zwischen
physischem und feinstofflichem Körper befinden und sich entlang der
menschlichen Wirbelsäule anordnen. Neben den Hauptenergiezentren
gibt es jedoch noch eine enorme Vielzahl an Nebenenergiezentren. Sie
alle sind durch Energiebahnen miteinander verbunden. Entlang der
sieben Hauptenergiezentren läuft die sogenannte Kundalini
Energie. Im Kundalini Yoga, das von den Tantrikern gelehrt wird, ist
es Ziel, die Kundalini Shakti (kosmische Lebensenergie) mittels
Atemtechniken und Meditation zu erwecken. Symbolisch ist sie als eine
zusammengerollte Schlange dargestellt, welche im menschlichen Körper
an der Basis der Wirbelsäule, im Wurzelchakra (Muladhara) zunächst
schläft. Ziel dabei ist es, unterdrückte Gefühle und unbewusste
Seelen- und Gemütszustände ins Bewusstsein zu bringen. Die Chakren
gelten daher auch als psychische Zentren im Körper. Sie
wirken jedoch nicht nur auf Gefühle und Gedanken sondern auch auf
die Organ- und Drüsenfunktionen des menschlichen Körpers. Sie
beinhalten positive als auch negative Bewusstseinsaspekte. Den
Chakren ist jeweils ein Element, eine Farbe, ein Mantra, ein Planet,
sowie ein Symbol zugeordnet. Diese Eigenschaften variieren allerdings
je nach Lehre.
Das
Chakrensystem – eine tabellarische Zusammenfassung:
Charles
Breaux zeigt in seinem Buch „Journey into Consciousness“ oder
„Reise ins Bewusstsein“ einen Zusammenhang zwischen dem
Kundalini Yoga und C. G. Jungs Lehre über das
kollektive Unbewusste und die Archetypen auf. Durch eine bewusste
Anregung bestimmter Chakren, kann auch die persönliche Entfaltung
beeinflusst werden. Breaux lässt dabei die sieben Chakren zunächst
in ihrer Fülle aus dem kollektiven Unbewussten entfalten, in einem
weiteren Schritt aus dem persönlichen Unbewussten und zuletzt noch
über das Ich-Bewusstsein. In diesem Entfaltungsprozess steht jedes
der sieben Chakren für spezielle archetypische Funktionen, die sich
in Bildern ausdrücken. Die sieben Chakren bilden nach Breaux eine
„psychische Matrix“, in welcher sich die Einzigartigkeit des
„body-mind“ (Körper-Geist) erschafft.
...
- Stufe: Muladhara/Svadhisthana – die Psychologie dieser Zentren bezeichnet er als unbewusst, triebhaft. Das Wollen und Tun ist nicht bewusst. Das Agieren passiert in der 3. Person.
- Stufe: Manipura/Anahata – In Manipura wird der emotionale Mensch stets von seinen Emotionen überflutet und somit zum Opfer seiner Leidenschaften. Erst im Anahata heißt es: Ich will. Hier erfahren wir auch die erste Ahnung des Selbst, des absoluten Zentrums.
- Stufe: Vishuddha/Ajna – Vishuddha ist das Wort, das geistige Zentrum. Hier ist auch „das Tor der großen Befreiung“ durch das der Mensch die Welt des Irrtums und der Gegensatzpaare verlässt. Es handelt sich um ein Bewusstwerden der ewigen Dinge. In Ajna (Wissen, Verstehen, Befehl) entwickelt sich der „subtle body“, der diamantene Körper, der Goldkeim oder das „große Selbst“. Hier vollzieht sich auch der Übergang ins Zeit- und Raumlose, ins Nirvana.
Für
Jung war das Interesse an Yoga psychologischer Natur. Ich
zitiere Jung: „Yoga war ursprünglich ein natürlicher
Introversionsvorgang...Solche Introversionen
führen zu eigentümlichen, persönlichkeitsveränderten
Innenvorgängen.“ Daher bringt er ihn auch in Zusammenhang mit
dem Individuationsweg, der Selbstwerdung. Er bezweifelt die Anwendung
des Yoga für den westlichen Menschen aufgrund der unzureichenden
geistigen Entwicklung, welche er historisch aber auch aufgrund
der unterschiedlichen Glaubensgewohnheiten zu erklären versucht. „Im
Yoga geht es um die Befreiung des Bewusstseins von aller Objekt- und
Subjektverhaftung.“ Im westlichen Menschen schlummert jedoch
noch zu viel im Unbewussten, dessen er sich eben nicht bewusst ist
und das wiederum eine Befreiung davon schwierig macht. Jung stellt
allerdings klar, dass vor allem die reiche Symbolik des Kundalini
Yoga (Tantra Yoga) für ihn ein wertvolles Vergleichsmaterial für
die Deutung des kollektiven Unbewussten war.
verfasst von: ka*
Quellen:
Breaux,
CH. (1989): Journey into Consciousness – The Chakras, Tantra and
Jungian Psychology. Motilal Banarsidass: Delhi.
Jung,
C. G.; Hrsg. von Shamdasani S. (1998 ): Die Psychologie des Kundalini
Yoga – Nach Aufzeichnungen des Seminars 1932. Walter Verlag:
Zürich/Düsseldorf.
Jung,
C.G. (2006) GW 11 – Zur Psychologie westlicher und östlicher
Religion – „Yoga und der Westen“. Patmos/Walter Verlag:
Düsseldorf.
K.
Govinda (2000), Tantra – Geheimnisse östlicher Liebeskunst. W.
Ludwig Verlag: München.
K.
Govinda (2009), Chakra-Praxisbuch. Südwest Verlag: München.
Bild "Hauptchakren": http://taoistpath.com/chakras-dantiens-and-the-light-body-the-architecture-of-the-human-energy-field/chakradiagram/
Chakren-Tabelle: ka*
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